Kurz vor Jahresende geht es noch einmal in die Vollen: die guten Vorsätze zum Thema Kreislaufwirtschaft ab dem nächsten Jahr sind veröffentlicht bzw. als Forderungen formuliert. Der BDE hat die Anforderungen an eine Kreislaufwirtschaftsstrategie für den Industriestandort Deutschland zusammengefasst. Passend dazu veröffentlicht Sachsen fast zeitgleich eine neue Rohstoffstrategie.

BDE: Eine Kreislaufwirtschaftsstrategie für Deutschland

Anfang Dezember stellte Peter Kurth, Geschäftsführer des BDE, Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V., den Forderungskatalog Eine Kreislaufwirtschaftsstrategie für Deutschland“. Darin sind neben Zielen und Maßnahmeforderungen auch klare Handlungsempfehlungen enthalten, die ein Gelingen der Kreislaufwirtschaftsstrategie in Deutschland möglich erscheinen lassen.

Ziel muss es sein, das Abfallaufkommen stärker als bisher vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln und so gute und so viele Rohstoffe wie möglich aus Abfallströmen zu gewinnen. Dazu ist es entscheidend, rohstoffeffizienter zu wirtschaften, Nutzungsphasen von Waren zu verlängern und die Anstrengungen für eine ambitioniertere und bessere Getrenntsammlung deutlich zu steigern. […]

Die REIKAN GROUP unterstützt die Forderungen des BDE, besonders auch für den Standort Sachsen. Viel diskutiert wurde die aktuelle Situation und Zukunftsaussicht bereits auf dem 11. Sächsischen Kreislaufwirtschaftstages am 23. November 2022 in Freiberg, bei dem auch wir zu Gast waren. Branchenakteure aus der Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaft tauschten sich hier in Arbeitskreisen, u. a. zu mineralischen Abfällen und Gewerbeabfällen aus. Der anregende Input zeigte, wie ungeduldig wir alle auf eine politisch getriebene Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie in Deutschland warten.

Neue Rohstoffstrategie für Sachsen

Fast passend, dass auch der Freistaat Sachsen diese Woche seine Rohstoffstrategie vorgestellt hat. Am 13.12.2022 hat das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr eine neue Sächsische Rohstoffstrategie. Sachsen war 2012 das erste Bundesland, das eine Rohstoffstrategie verabschiedete.  Ein wenig enttäuschend, dass es die Krisen der vergangenen Monate mit den verbundenen Lieferkettenproblemen sind, die zu einer Überarbeitung der Strategie führen. Dabei ist die Kreislaufwirtschaft zukunftsweisend, auch unabhängig von akuten Krisen. Im Fokus der Strategie steht nun auch der sächsische Bergbau zur Erschließung und Nutzung heimischer Rohstoffquellen. Was uns als mineralische Recycler freut: Explizit benannt ist der Auftrag, die Wiederverwendung von Ausbauasphalt im Straßenbau verstärkt umzusetzen („Leitfaden Wiederverwendung und Verwertung von Ausbauasphalt“, Umwelt- und Klimaallianz Sachsen).

Auch Sekundärbaustoffe und ihr Image in der Öffentlichkeit sollen gestärkt werden. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland 2020 485 Mio. Tonnen Bedarf an Baurohstoffen (davon 262 Mio. Tonnen Kiese und Sande sowie 223 Mio. Tonnen gebrochener Naturstein) gedeckt werden musste, lässt sich das große Potential von hochwertigen Sekundärrohstoffen für die Wirtschaft leicht erahnen.

Wir hoffen für das neue Jahr, dass einige der Forderungen des BDE endlich Gehör an den verantwortlichen Stellen, die über Regularien bestimmen, finden – besonders auch an unserem Standort Sachsen. So setzen auch wir uns dafür ein, dass z. B. die öffentliche Hand endlich die Marktbedingungen zugunsten recycelter Materialien verbessert und klare und einheitliche Regelungen bzgl. Abfall- und Produktstatus getroffen werden. Mit der neuen sächsischen Rohstoffstrategie könnte das vielleicht klappen.