22.03.2023: REIKAN MINERALIK bei der Praxisschau Kreislaufwirtschaft – im Dialog mit Ministerpräsident Michael Kretschmer und anderen Mitgliedern des Sächsischen Innovationsbeirates

Vom 21. bis 22. März 2023 traf sich der Innovationsbeirat Sachsen in der Alten Mensa der TU Bergakademie Freiberg. Wir waren mit der REIKAN Mineralik GmbH am Mittwoch neben acht weiteren innovativen Recyclingunternehmen bzw. Forschungsinstitutionen vor Ort und stellten den Mitgliedern des Innovationsbeirates im Rahmen der ‚Praxisschau Kreislaufwirtschaft‘ unser Portfolio rund um mineralische Abfälle und Kreislaufwirtschaft vor. Dabei nutzten wir die Gelegenheit, um die Thematik und deren Herausforderungen Ministerpräsident Michael Kretschmer, dem Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt, dem Rektor der TU Bergakademie Freiberg Klaus-Dieter Barbknecht sowie den anderen Interessierten aus Politik und Forschung näherzubringen und mit ihnen in den Dialog zu treten. Ein spannender Vormittag voller Austausch!

Sachsen auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Mit 70 Millionen Euro unterstützt die Europäische Union den Freistaat Sachsen bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Rahmen des Green Deals bis 2027. Weitere 18 Millionen Euro kommen aus dem Landeshaushalt. Auch wenn Sachsen damit ein starkes Signal sendet – Geld allein reicht nicht aus für die erfolgreiche Umsetzung, denn die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft gegeben sein. Um Chancen und Risiken aus der Praxis zu diskutieren und über die aktuellen und realen Bedingungen und Strukturen für Unternehmen zu sprechen diente u. a. diese Veranstaltung.

Ministerpräsident Michael Kretschmer nahm sich mit den Mitgliedern des Innovationsbeirates Sachsen am Vormittag Zeit, um mit Unternehmen und Forschenden über Sachsens Zukunft in der Kreislaufwirtschaft zu sprechen. 2021 hatte der Innovationsbeirat der Staatsregierung einen Empfehlungsbericht unter der Überschrift „Mission Sachsen 2038“ vorgelegt. Darin ist die Kreislaufwirtschaft einer von zehn Punkten, der besonders große Potenziale für eine erfolgreiche Strukturentwicklung im Freistaat haben könnte. Wir und ebenso die PreZero Pyral GmbH gehörten zu den eingeladenen Ausstellern, die ihre bisherigen Erfolge und Leistungen in der Kreislaufwirtschaft präsentieren durften.

Fachlicher Austausch auf Augenhöhe

Mit den politischen Vertretern und Mitgliedern des Innovationsbeirates sprachen Heike Wieland (Geschäftsführerin REIKAN Mineralik GmbH) und Thomas Speht (Projektleiter REIKAN Group) über aktuelle Probleme in der Struktur der Behörden, über zu umfangreiche bzw. umständliche Verfahrensweisen bei Genehmigungsverfahren (bei teilweise bis zu 6 Jahren Bearbeitungsdauer!) sowie eine mangelhafte Zusammenarbeit der einzelnen Behörden bzw. Ämter in den Bereichen Wasserwirtschaft, Umweltschutz, Bodenschutz oder Abfallwirtschaft. Zu Schwierigkeiten bei Anträgen und Gutachten kommt es auch immer wieder, da Mitarbeitende in den Behörden oft keine fachliche Ausbildung haben und somit manche Zusammenhänge nicht fachgerecht beurteilen können.

Mit unseren Problemen und Vorschlägen stießen wir auf reges Interesse. Gute und fachliche Rückfragen zeigten uns, dass wir mit unseren Anliegen verstanden wurden – auch auf fachlicher Ebene. Zudem erhielten wir Gelegenheit, direkt unsere Forderungen zu formulieren.

Vorteile von RC-Baustoffen

  • Ressourcen- Effizienz – Substitution natürlicher Rohstoffe

  • Kostenersparnisse – Günstigere Entsorgungskosten sowie niedrigere Baustoffbeschaffungskosten

  • Landschaftsschutz – Verringerung des Flächenverbrauchs für den Abbau

  • Schonung der Deponiekapazitäten – Verwertung anstelle von Beseitigung

  • Reduzierung der CO2-Emissionen – weniger Verkehrsbelastungen durch ortsnahe Aufbereitung und Wiederverwertung

Unsere Forderung: Abbruchgebäude und Baugruben als Rohstoffvorkommen der Zukunft!

Das mineralische Abfallaufkommen liegt bei 350 Mio. Tonnen pro Jahr. Der Verbrauch durch den Menschen liegt jedoch allein in Deutschland 3x höher als das natürliche Rohstoffvorkommen abdecken kann.

Mit geschlossenen Stoffkreisläufen und einer Verwertungsquote von über 90 % leistet die mineralische Baustoffindustrie bereits einen signifikanten Beitrag zur Ressourcenschonung. Doch Recyclingbaustoffe aus mineralischen Bauabfällen decken heute lediglich 12,5 % des Bedarfs an Gesteinskörnungen ab. Dabei ist viel mehr möglich, z. B. durch bestmögliche Recycling- und Verwertungsmethoden von mineralischen Abfällen wie mit der Bodenwäsche.

Für die Mineralik fordern wir die Gleichstellung von Recyclingbaustoffen (RC) mit Primärrohstoffen sowie das Vorantreiben einer positiven Einstellung in der Bauwirtschaft gegenüber der Verwendung von hochwertigen RC-Produkten. Um den Einsatz von Recyclingbaustoffen weiter zu steigern, ist es notwendig bestehende Bedenken und Vorurteile hinsichtlich der Verwendung abzubauen, umfassend zu informieren und alle Hürden zu minimieren. Ist eine technisch und umweltverträglich gleichwertige Anwendung von RC- Materialien möglich, darf es in der bauordnungsrechtlichen Behandlung keine Nachteile geben.

Güteüberwachte Recyclingbaustoffe sollten zudem per Sächsischem Kreislaufwirtschafts- und Bodenschutzgesetz aus dem Abfallregime entlassen und Primärbaustoffen mindestens gleichgestellt, wenn nicht gar bevorzugt, werden. Produktneutrale Ausschreibungen sowie eine Weiterentwicklung des Förderbonus für nachhaltige Gebäude können ebenfalls dazu beitragen, dass sich Recycling-Baustoffe am Markt durchsetzen.

Weiterführende Presselinks:

https://www.saechsische.de/wirtschaft/kretschmer-will-mehr-recycelte-rohstoffe-auf-dem-markt-5837069.html

https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1064393