2017 veröffentlichte das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr die 2012 erstmals verabschiedete Rohstoffstrategie für Sachsen. Was ist bisher daraus geworden? Was können und müssen wir dafür noch tun? Eine Bilanz.

Ganz im Ernst – wer hat Sachsens Rohstoffstrategie, das 20-Seitige Werk des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, im Detail gelesen? Wir haben noch einmal einen Blick darauf geworfen.

Sachsen ist sich der Endlichkeit der Rohstoffe bewusst. Und noch mehr, dass Sachsen recht wenig der wertvollen natürlichen Ressourcen beherbergt. Zwar war der Bergbau des Erzgebirges über viele Jahrhunderte Lieferant zahlreicher Rohstoffe: Silber, Erz, Mineralien, Uran. Doch was ist heute noch übrig?

Sachsens Rohstoffwirtschaft – fit für die Zukunft

Sachsen hat beste Voraussetzungen Qualitäten, um eine Vormachtstellung im Bereich Recycling- und Sekundärrohstoffe einzunehmen. Und auszubauen.

Wie oft wird in diesem Zusammenhang leider noch von „Abfällen“ gesprochen, die es aufzuwerten gilt. Bei diesem Begriff kein Wunder, dass recycelte Produkte mit Argwohn beäugt werden. Der „Abfall“ zeugt dabei nur von einer zeitlich befristeten Wertschätzung von Rohstoffen, die in keinem Verhältnis zu deren Qualität steht.

Was Sachsens Politik und Wirtschaft schon richtig erkannt hat: Sekundärrohstoffe in und aus Sachsen bilden einen wichtigen Wirtschaftszweig für die Zukunft. Nicht nur zum Schutz der Umwelt, sondern auch zur Sicherung von regionalen Arbeitsplätzen und der Wertschöpfungskette.

Wir leben von Mineralien. Wo ist das Bewusstsein dafür?

Wie das BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) – leider 2008, also vor über 10 Jahren – bereits veröffentlichte, verbraucht jeder Deutsche (!) in seinem Leben zwischen 1.000 – 1.100 Tonnen an Rohstoffen. 1/3 davon mineralische Rohstoffe, wie Metalle, Steine und Erden.

Die Öffentlichkeit spricht darüber so gut wie nie. Und dabei ist der Verbrauch an natürlichen Rohstoffen immer noch immens. In einigen Branchen und Bereichen erleben Naturrohstoffe sogar wieder Aufschwung.

Die Situation auf dem Weltmarkt zeigt uns seit vielen Jahren die Wertigkeit von natürlichen Rohstoffen. Sobald sie bei uns nicht mehr vorrätig oder abbaubar waren, besannen wir uns auf externe Quellen aus Nahost, Afrika und Asien. Unsere heimische Wirtschaft wandet sich der Weiterverarbeitung von Rohstoffen zu.

Nun befinden wir uns in der 3. Generation: Dem Recycling. Ein Begriff, der im Alltag eher mit „Grüner Punkt“ und Mülltrennung verbunden wird. Doch die wahre Bedeutung und Zukunftsrelevanz von Recycling liegt in den Sekundärrohstoffen.

Wirtschaft vs. Staat – Herausforderung rechtliche Rahmenbedingungen

Im Kapitel 3 der Sächsischen Rohstoffstrategie steht:

„Die Sicherstellung der Rohstoffversorgung ist in erster Linie Aufgabe der Wirtschaftsunternehmen. Aufgabe des Staates ist es, die politischen, rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen für eine international wettbewerbsfähige Rohstoffversorgung zu setzen.[…]“. (Rohstoffstrategie, S. 6)

Als erfahrener Dienstleister im Bereich Recycling und Rohstoffaufbereitung kennen wir uns mit den – mitunter sehr unterschiedlichen – Anforderungen für Wirtschaft und Politik aus. Ein besonders einflussreicher Aspekt ist hier immer wieder das Umweltschutzgesetz. Trotz seiner Berechtigung erschwert es so manche Aufbereitungsmaßnahme von gebrauchten Rohstoffen. Und was es noch weiter verkompliziert: Das, je nach Region, unterschiedliche Bewertungen von Roh- und Schadstoffen vorliegen.

Überblick: Ziele der Sächsischen Rohstoffpolitik

Sachsen hat für seine Rohstoffpolitik einige markante Ziele mit Subzielen definiert, die den Weg in die Zukunft einer funktionalen und wettbewerbsfähigen sächsischen Kreislaufwirtschaft ebnen sollen:

  • Einheimische Primärrohstoffe: Sachsen als Bergbauland
  • Sekundärrohstoffe: Sachsen als Sekundärrohstoffland
  • Sachsen als Standort der Rohstoffwirtschaft
  • Internationale Zusammenarbeit
  • Sächsische Rohstoffforschung
  • Fachkräfte für die Rohstoffwirtschaft
  • Sächsische Verwaltung
  • Rohstoffbewusstsein

Unsere Mitglieder der REIKAN GROUP konzentrieren sich besonders auf die Umsetzung der Punkte 2 bis 5 mithilfe unseres breiten Leistungsspektrums und nationalen wie internationalen Partnern aus der Recyclingbranche sowie der Forschung.

Mehr zur Rohstoffstrategie für Sachsen und weitere Themen rund um Sachsens Wirtschaft finden sich auf https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/16194.